Kontowechsel und Kontowechselservice
Die Bank zu wechseln, der die Familie jahrzehntelang die Treue hielt, das konnten sich Millionen Deutsche in der Vergangenheit nicht vorstellen. Aber jetzt im Zeitalter der Digitalisierung wird ein Kontowechsel von den Meisten schon in Erwägung gezogen. Die Kosten für das Konto steigen und Zinsen für Guthaben gibt es auch nicht mehr.
Der Kontowechsel ist kein Abenteuer, sondern zumeist schnell erledigt.
Früher war nicht alles besser
Dabei ist der Kontowechsel heute viel einfacher zu bewältigen, als noch vor ein paar Jahren. Da war es schon eine Herausforderung, denn die Bank zu wechseln bedeutete hohen bürokratischen Aufwand und manchmal auch viel Ärger.
Viele Kunden, die schon jahrelang bei ihrer „alten“ Bank ein Konto unterhielten, hatten Angst dass nicht rechtzeitig alle wichtigen Daten und Informationen zum neuen Konto übertragen werden konnten. Dass Lastschriften, erteilte Einzugsermächtigungen und Daueraufträge evtl. nicht pünktlich ausgeführt wurden.
Das aufnehmende neue Kreditinstitut bemühte sich zwar um einen guten Service, wenn aber die bisherige Bank wenig oder gar keine Kooperationsbereitschaft zeigte, waren solche Ängste und Sorgen bei den wechselwilligen Kunden durchaus berechtigt.
Diese Sorgen gehören jetzt der Vergangenheit an.
Das neue Gesetz
Dass die Kunden heute mit Wechselabsichten nicht mehr alles selbst erledigen müssen, dafür sorgt das am 18. September 2016 in Kraft getretene Zahlungskontengesetz. Dies gilt für alle Kreditinstitute die in Deutschland Zahlungskonten, sprich Girokonten, anbieten. Dabei ist es egal, ob es sich bei dem Kontoumzug um einen Wechsel bei Online- oder Filialbanken handelt. Die Kreditinstitute müssen für die Inanspruchnahme des Kontowechselservice jedoch ihren Sitz in Deutschland haben.
Vor dem Kontowechsel sollte immer ein Kontenvergleich stehen, um das passende Konto aus der Vielzahl der Kontomodelle zu finden. Den Vergleich können Interessenten auf dieser Seite vornehmen und hier das Konto auswählen, welches ihren Vorstellungen am besten entspricht.
Hat der wechselbereite Kunde ein Konto gefunden und eröffnet, beauftragt er die neue Bank mit Hilfe eines Formulares ihm beim Umzug seines Kontos zu helfen.
Der Kontoumzug wird eingeleitet, indem die neue Bank von der Bisherigen eine Aufstellung mit den dort bestehenden Daueraufträgen und den Informationen zu vorhandenen Lastschriftmandaten sowie den verfügbaren Fakten über eingehende Überweisungen anfordert. Dieser Zeitraum ist auf die letzten 13 Monate begrenzt.
Die alte Bank hat dies innerhalb von 5 Geschäftstagen zu erledigen. Der Kunde erhält die Informationen ebenfalls zur Kontrolle. Auf Grundlage dieser Auskünfte kann das neue Geldinstitut die Zahlungspartner über den Bankwechsel informieren.
Lastschriften und eingehende Überweisungen sowie Daueraufträge werden durch die bisherige Bank von dem Datum an, welches der Kunde bestimmt, nicht mehr entgegen genommen, ausgeführt oder akzeptiert. Die Kontoschließung und die Überweisung des Restguthabens auf das neue Konto schließen den Kontowechsel ab.
Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass das neue Konto innerhalb von max. zwölf Geschäftstagen voll einsatzbereit ist.
Den Schriftverkehr mit den Einzahlern bzw. Geldempfängern können die Kunden der Bank überlassen oder auch selbst übernehmen.
Entgelte für den Wechselservice dürfen beide Banken nur dann erheben, wenn dies mit den Kunden vorher schriftlich vereinbart wurde. Das neue Gesetz fordert in diesem Zusammenhang, dass die Höhe der Entgelte angemessen sein muss und sich an den tatsächlichen Kosten zu orientieren hat.
Sollte es trotzdem Probleme beim Wechsel geben, haben die Kunden die Möglichkeit, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), den Ombudsmann der jeweiligen Bank oder die Verbraucherzentrale um Hilfe zu bitten.
Natürlich müssen Wechselwillige diesen Kontowechselservice nicht in Anspruch nehmen sondern können die Arbeit auch selbst erledigen.
Die meisten Banken stellen zahlreiche Apps mit umfangreichen Hilfestellungen und Tipps für den Umzug des Kontos zur Verfügung, so dass der internetaffine Kunde keine Angst haben muss, irgendetwas falsch zu machen.
Innerhalb der Filialbank umziehen
Kunden, die ihren Wohnort wechseln, haben häufig Sorge, dass sie eine neue Kontoverbindung brauchen. Diese Sorge ist im Bereich der Großbanken unbegründet. So bieten beispielsweise die Deutsche Bank und die Commerzbank innerhalb ihres Filialnetzes eine Mitnahme des Kontos an.