Consorsbank ändert Geschäftsbedingungen

Die Consorsbank, eine deutsche Tochter der französischen BNP Paribas, war lange Zeit in vielen Bankentests auf Top-Positionen vertreten. Ein kostenloses Girokonto mit einer Visa-Karte, mit der man überall gebührenfrei Geld abheben kann und eine Aktion, bei der man einen Bonus von zehn Cent für jede Kartenzahlung erhält, haben dazu beigetragen.

Am 23.05. hat das Kreditinstitut bekanntgegeben, dass die Geschäftsbedingungen ab dem 29.05. in wesentlichen Punkten verändert werden. Damit reagiert die Consorsbank auf die anhaltende Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der damit verbundenen komplizierten Finanzierungssituation der Banken.

Drohen bei der Consorsbank Negativzinsen?

Die Einlagen der Geschäftsbanken bei der EZB, die über die zwingend zu haltende Mindestreserve hinausgehen, werden mit -0,4 % pro Jahr verzinst, was bedeutet, dass die Banken Geld bezahlen müssen, um ihr Geld einzulagern. Über Kontoführungsgebühren werden diese Kosten von vielen Banken an ihre Kunden weitergegeben.

Die Consorsbank hat nun mit einer Änderung ihrer AGB die Möglichkeit geschaffen, die Guthaben ihrer Kunden auf Tagesgeldkonten negativ zu verzinsen. Sie betont dennoch, dass bis auf weiteres „keine Einführung von Negativzinsen geplant” sei.

Das Schaffen der rechtlichen Grundlage ist jedoch zwingend der erste Schritt, der für die Einführung einer solchen Zinsstruktur nötig ist.

Gebühren für Verwahrung „kostenintensiver Wertpapiere”

Sowohl die Depotführung als auch die Wertpapierverwahrung waren bis zuletzt kostenlos. Auch hier haben sich jetzt geringfügige Änderungen ergeben. Sogenannte „kostenintensive Wertpapiere” werden nun mit einer Verwahrungsgebühr von 0,0298 % pro Monat belastet.

Bis jetzt gilt die Gebühr nur für die Verwahrung von Xetra-Gold. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass weitere Wertpapiere als „kostenintensiv” gekennzeichnet werden und somit ebenfalls nur noch kostenpflichtig verwahrt werden.

Kostenfreie Bargeldabhebungen werden limitiert und teilweise abgeschafft

Barabhebungen mit der kostenlosen VISA Card waren bisher an jedem VISA-Geldausgabeautomaten in der Welt gebührenfrei möglich. Das ist nun nicht mehr der Fall.

Kostenlose Bargeldabhebungen sind nun nur noch im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) in Euro möglich. Eine Abhebung von anderen Währungen oder Abhebungen außerhalb des EWR werden nun mit einer Gebühr von 1,75 % belastet. Wenn man im außereuropäischen Ausland einen längeren Aufenthalt plant, können so hohe Kosten für die Bargeldversorgung entstehen.

Es wurde noch eine weitere Einschränkung eingeführt: Die kostenlosen Bargeldabhebungen innerhalb des EWR, die auf Euro lauten, sind nun nur noch ab einem Betrag von 50 Euro möglich. Kleinere Summen kann man mit der VISA-Karte nicht mehr abheben. Für die Consorsbank sind gerade geringe Summen, die abgehoben werden, verhältnismäßig teuer, da von den Betreiberbanken der Geldausgabeautomaten hohe Mindestgebühren verlangt werden. Prozentual gesehen sind die Kosten beim Abheben von höheren Beträgen also deutlich geringer.

Für die kostenpflichtige VISA Card Gold gelten die genannten Änderungen nicht, für die Girokarte hingegen schon. Bei dieser kommen auch immer noch die Abhebegebühren des Automatenbetreibers hinzu.

Abschaffung der Kartenzahlungsprämie

Für jede Zahlung mit der VISA-Karte und für jede Zahlung mit der Girokarte, welche mit einer PIN-Eingabe verbunden war, hat die Consorsbank ihren Kunden jeweils zehn Cent gutgeschrieben.
Zum 01. Juni wurde diese Bonusaktion nun eingestellt. Alle Zahlungen, die bis dahin verrechnet wurden, werden noch mit der Prämie belohnt.

Reaktionen

Im offiziellen Forum der Consorsbank beschweren sich zahlreiche Kunden über die Neuerungen. Viele drohen mit der Kündigung ihres Kontos, da die nun abgeschafften Privilegien für die meisten von ihnen schließlich der Grund waren, die Geschäftsverbindung mit der Bank einzugehen.

Konsequenzen

Volksbanken und Sparkassen können die Mehrzahl ihrer Kunden trotz der Maßnahmen gegen die Niedrigzinspolitik halten, da sie mit der regionalen Verbundenheit bei den Einlegern punkten können.
Direktbanken haben diesen Vorteil nicht. Die Kunden wechseln in der Regel zu ihnen, weil sie bessere Konditionen bieten, als andere Banken. Wenn die Vorteile wegfallen, werden viele Kunden bereit sein, zu einem besseren Anbieter zu wechseln.

Durch die Änderung der Geschäftsbedingungen der Consorsbank verliert die Bank insgesamt deutlich an Attraktivität. Unser Bankenvergleich kann Ihnen helfen, ein für Sie geeignetes Konto zu finden.

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